Ein seltenes Ereignis bot sich vor einigen Tagen den Spaziergängern am Bontekai. Am Bug eines Seglers, der namentlich hier nicht genannt werden soll, wurde von Passanten ein Schiffspendel gesichtet. Dieses Schiffspendel stellt die altertümliche Form der Lastenberechnung und Warnungsmeldung eines Schiffes dar. Das Pendel hängt immer im Lot, abgesehen von kleineren Schwingungen bei Vollast, wie hier mit dem Kreiselpfeil anschaulich dargestellt wird. Die Bemessung der Pendellänge schreibt eine stetige Entfernung zur Wasseroberkante (Wellengang nicht eingerechnet) von 3 Metern vor. Die Entfernung zur Gallionsfigur und zum Buganker (rechts, wie links) darf dabei nicht mehr als 5 Meter und nicht weniger als 4 Meter 99 cm betragen. Ist der Segler nun auf Fahrt und der Pendelkopf trifft auf Wasser, ertönt ein ohrenbetäubender Knall, da der Pendelkopf mit wasser-reaktionärem Pendelpulver gefüllt ist! Hören die Männer und vor allem der Kapitän nun den Knall, wissen sie, daß entweder ihre Ladung zu schwer ist, das Schiff untergeht, der Wellengang ganz schön stark ist oder daß es ganz schön regnet. Alles in allem stellt das Schiffspendel ein außergewöhnliches Relikt aus vergangenen Seemannstagen dar, welches heute nur noch sehr selten anzusehen und noch seltener zu hören ist.